Dezember 2024

Es sind immer die Zufälle im Leben, die dafür sorgen, dass man (vielleicht) einmalige Gelegenheiten für sein Fotoerlebnis bekommt. Ein Bild von einer Fotofalle findet den Weg vom Jagdpächter über den Revierförster und die Wolfsexpertin zu mir. Rückfrage an den Förster, Kontakt zum Jagdpächter und ich sitze für acht Tage dort im Revier, wo der Wolf regelmäßig patrouilliert.

Ganz still sitze ich auf einer Kanzel im dunklen Rückraum, raus aus dem Wind und warte. Ich habe ganz genau aufgepasst, aber ich habe das Tier nicht kommen sehen. Plötzlich war sie da, im Licht auf der Lichtung. Eine junge Wölfin, wunderhübsch und entspannt. Ganz ruhig habe ich sie mit der Kamera begleitet und diese Begegnung tief eingesaugt. Mein erstes Mal mit einem Wolf in meiner Heimatregion!

Lautlos inspiziert sie die Lichtung, neugierig zu erfahren, wer sich denn in der Nacht hier so alles eingefunden hatte. Einmal schaut sie kurz in die Kamera, nimmt mich aber nicht wahr und setzt ihren Weg fort. Dann raschelt der trockene Adlerfarn und sie ist weg. Verschwunden. Genauso plötzlich, wie sie erschienen ist.

Ich warte eine Weile, dann baue ich ab und verschwinde auch. Ich habe mich ein bisschen in das Tier verliebt. Im Stillen nenne ich sie "Anna".